Netze und Knotenpunkte – von Jan

Ein kurzer Text zur Studienmotivation von Jan.

Wir bewegen uns in Kreisen, die sich überlappen, auf Spuren, die sich nicht berühren. Weder in Zeit, noch in Raum. Mein Gebiet durchdringt die der anderen. Ich sitze auf Stühlen auf denen viele saßen, ich denke Dinge, die viele gedacht, ich gehe Wege die andere kreuzen, ich spüre, was viele gespürt haben.
Auf der Ebene meines Kreises, im Raum meines Gebietes gibt es unzählige Knotenpunkte mit Anderen. Keine ungesehenen Überschneidungen unbekannter paralleler Existenzen, sondern Berührungen, Begegnungen.
Ein Geflecht aus Berührungspunkten übersäät meinen Raum. Das Netz meines Lebens, dass ich bin.
Die Zwischenräume zwischen den Maschen sind nicht leer, nur eben für mich nicht sichtbar, nicht ergreifbar. Doch sie sind reich und erfüllt, sind voll mit Anderen und Anderem.
Ich möchte ein Gespür für den Inhalt dieser Zwischenräume bekommen, wenngleich ich sie nie betreten kann.
Es reicht dafür nicht aus, meine Bahnen zu ziehen, mein Netz durch Raum und Zeit zu spinnen, es reicht nicht weite Entfernungen zu überwinden, denn die Zwischenräume werden zu groß, es reicht nicht eng zu flechten, dann bleibt mein Raum zu klein.
Ich muss an den Berührungspunkten verweilen, den Netzen der anderen lauschen, ihre Bahnen nachempfinden. Ich möchte an ihren Fäden zupfen, sie in Schwingungen versetzen, dass mir ihr Klang etwas über ihre Wege verrät.
Manche Netze kann ich verstehen, als wären es meine eigenen, sie schwingen in Resonanz. Zu ihnen möchte ich mehr Knotenpunkte knüpfen, denn sie erweitern meinen Horizont und ergänzen meine Leerstellen, obgleich sie nicht mehr wissen als ich selbst.
Doch sie überstreichen mir unbekannten Raum.
Ein Mensch, ein Baum ein Tier, ein Ding erzählt mir so seine Geschichte. Wenn wir uns sehen und erkennen, begegnen und berühren wird diese Geschichte meine eigenene, so wie meine die ihrige wird. Die Netze ergänzen sich, erweitern sich, bieten sich Halt. Zusammengenommen bilden sie das große Ganze.
Es liegt an mir, wie viel ich davon erfassen, oder erahnen werde.
- Jan

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