Das neue Semester hat begonnen!

Es herrscht Aufbruchstimmung. Ein Jahr ist das Uniexperiment nun schon alt, mit vielen Höhen und Tiefen. Gerade die letzten Monate waren nicht leicht. Im Laufe der Zeit hatten sich sehr unterschiedliche Vorstellung davon gebildet, was das Uniexperiment sein sollte. Gerade im Bezug auf die Begriffe Universität und Wissenschaft.

Woher nehmen wir den Größenwahnsinn uns Universität zu nennen? Was ist wissenschaftliches Arbeiten? Geht es bei uns um Bildung, um Berufungsfindung oder um Erkenntnis? Wie viel Struktur und Verbindlichkeit brauchen wir? Wieviel Leichtigkeit darf und wie viel Ernsthaftigkeit muss sein? Oder müssen wir die Frage nicht umkehren: Wie viel Leichtigkeit muss und wie viel Ernsthaftigkeit darf sein? Sind wir nur ein Haufen Individualisten, die vielleicht sogar völlig den Realitätsbezug verloren haben? Hat es irgendeine gesellschaftliche Relevanz, was wir tun? Brauchen wir die überhaupt? Das sind nur einige der Fragen, die uns ziemlich intensiv beschäftigt haben.

Wir haben unterschätzt wie schwer es ist so ganz ohne Struktur zu sein. Voll für sich verantwortlich zus ein und die Schuld nicht mehr auf irgendwelche Institutionen abwälzen zu können. Viele von uns haben in diesem Jahr einen solchen Sturz von völliger Euphorie zu Verzweiflung durchgemacht. Und dann langsam alleine laufen gelernt. Alle wurden darin bestärkt ihren eigenen, selbstbestimmten Weg weiterzugehen, auch wenn für vier Studenten, das Uniexperiment dafür nicht mehr der Rahmen sein wird. Einer wird Eurythmie in Berlin studieren und drei werden in der Dorfuniversität in Dürnau weiter studieren. Der Abschied war schmerzhaft aber stimmig.

Dafür durften wir vier Neue begrüßen, die voller Tatendrang dazu kamen und uns in unseren Abschiedsschmerz ein bisschen überrumpelten. Das hat wohl dazu beigetragen, dass wir ein bisschen gebraucht haben, bis wir die Zeit gefunden haben, um gemeinsam zu überlegen, wie wir das nächste Semester studieren werden. Jetzt aber ist es soweit: Die neue Richtung steht fest. Da es dabei wohl vielmehr um eine ganze (Universitäts-) Kultur geht, als nur um die Strukturen, kann ich hier das Meiste davon gar nicht zur Genüge beschreiben. Hier also nur die Äußerlichkeiten:

Unsere neuen “UniFormen”:

- Jeden Dienstag gibt es wieder den öffentlichen Abend mit Vokü und spannenden Themen. Die Themen für 2014 stehen schon fest.
Davor gibt es bei Bedarf Zeit seine Studieninhalte intern zu präsentieren.

- Im Dezember fahren wir zusammen eine Woche in den Schwarzwald. Zum Kennenlernen und weiteren Visionieren.

- Einmal im Monat widmen wir uns eine Woche lang gemeinsam der Weiterentwicklung des Uniexperiments. Das sind dabei die Leitfragen:
Welche Konzepte und Idealvorstellungen von Universität gibt es? Wie sieht die heutige Universität aus, was ist gut daran, was kritisieren wir daran? Wo wollen wir mit dem Uniexperiement hin, wo stehen wir zur Zeit und was sind die nächsten Schritte?

- Jeder sucht sich eine eigene Struktur für sein persönliches Studium. Dabei ist gegenseitige Unterstützung, ein besonders ehrlicher Erfahrungsaustausch und eine gute Reflexionskultur besonders wichtig. z.B. die Frage: Was glaubt ihr, was und wie ich lernen sollte? Die einzelnen Studenten wählen sich z.B. Reflektionsgruppen, die sich ganz regelmäßig unterstützen und reflektieren, Mentoren, Wochenstrukturen , etc. Alle drei Monate kommen alle Studenten zusammen und reflektieren, wie diese Stukturen funktioniert haben.

- Mittwoch Abend ist Raum für persönliche Themen. Dabei ist immer ein Student Gastgeber, der die Form bestimmt.
Alle zwei Wochen gibt es Mittwochs ein Orgagespräch.

Die Neuen haben auch gleich mal ordentlich Wohn- und Arbeitszimmer umgeräumt und den ganzen alten Muff vertrieben. Und wie man auf dem Bild sieht, wird das Arbeitszimmer, z.B. an gemeinsamen Arbeitszeiten, mit dem Titel “Tu, was du schon viel zu lange vor dir herschiebst”, auch gut genutzt.

~~von Emil

 

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